Historische Blickwinkel Hofheim - 11 Auf zur Bettenburg

Platz vor der Kreuzkapelle, 97461 Hofheim i.UFr., Deutschland

Aah, da sind Sie ja schon! 

Gestatten, ich bin es wieder, der Truchseß von Wetzhausen! Na, wie gefällt Ihnen „mein“ Hofheim bisher? Vielleicht haben Sie nach dem Stadtrundgang noch Lust auf eine Wanderung hoch zu meiner Burg? Hier wäre ein guter Ausgangspunkt dafür!

Die Bettenburg thront in ihrer ursprünglichen Form bereits seit mindestens 1231 über dem weiten, fruchtbaren Haßgau, welches im Norden ins Grabfeld übergeht, im Süden hingegen von den Mainauen begrenzt wird. Wie so viele der Burgen und Schlösser der Haßberge wurde auch die Bettenburg im Bauernkrieg 1525 zerstört. Beim Wiederaufbau bis 1535 entstand die charakteristische Mischform des Schlosses, welche Elemente der Gotik mit jenen der nachfolgenden Renaissance vermischt.

1789 schließlich zog ich, Christian Truchseß von Wetzhausen, in die altehrwürdigen Gemäuer ein, nachdem ich meinen militärischen Dienst nach 12 Jahren quittierte und bereits 1786 durch Erbteilung Besitzer des Schlosses wurde. Ich ließ alsgleich die Innenräume gemäß meinem Geschmack gestalten. Ich liebte die guten, alten Zeiten, sehnte mich nach dem Mittelalter, der Romantik, dem freien Geist. Ich, der ewige Junggeselle und „letzte Ritter Frankens“! Auch mein Garten sollte nicht formal und streng aussehen, ich ließ den Landschaftspark der Bettenburg in englischer Form, wild und verschlungen, mit romantischen Sichtachsen anlegen.

Ich lud Dichter, Philosophen, Komponisten, Übersetzer, kurzum - Brüder im Geiste - zu mir ein: Friedrich Rückert, Jean Paul, Gustav Schwab, Heinrich Voß, Friedrich de la Motte Fouqué, um nur einige zu nennen. In Anlehnung an die berühmte König-Artus-Sage aus England, nannte ich die kontemplativen, erhabenen, oft auch feuchtfröhlichen Zusammenkünfte meine „Bettenburger Tafelrunde“. Übrigens: In meinen „Bettenburger Trinkgelder-Berechnungen von 1788 bis 1826“ sind alle Gäste namentlich verzeichnet! 

Neben der Literatur und allem Schöngeistigen verbrachte ich viel Zeit mit meiner Kirschenzucht. Dieses Wissen teilte ich auch gern mit den Bauern der Umgebung. Ohne meine Arbeit als Pomologe gäbe es heute zum Beispiel keine Unterscheidung in Kategorien von süßen und sauren Kirschen!

Doch nun genug! Machen Sie sich selbst ein Bild: Hier an der Kreuzkapelle können Sie eine ca. 9,5 Kilometer lange Runde über Eichelsdorf zum Landschaftspark und zur Bettenburg beginnen. Das Schloss beherbergt heutzutage ein Seminarzentrum und ist nicht öffentlich zugänglich… Wären Sie 200 Jahre früher gekommen, hätte ich Sie gerne zu meiner Tafelrunde eingeladen!

Ihr Freiherr Christian Truchseß von Wetzhausen

>> Historische Blickwinkel Hofheim - 12 Ehemaliger Kindergarten

Um zur Stele 12 zu gelangen, gehen Sie bitte stadteinwärts durch´s Kapellentor und biegen danach gleich links in die Untere Sennigstraße ab. Dann führt der Weg immer geradeaus! 

Auf dem Weg dorthin begegnet Ihnen in der Unteren Sennigstraße 6 das zweitälteste Haus von Hofheim, das kurz nach Ende des 30-jährigen Krieges 1650 entstand.

In der Oberen Sennigstraße 4 sehen Sie rechts das ehemalige Bezirksamt, das 1900 im Stil der Neurenaissance erbaut wurde. Von 1939 bis 1972 war Hofheim eine Kreisstadt, der 49 Gemeinden angehörten. Aus dem Bezirksamt wurde das Landratsamt, später die Verwaltungsgemeinschaft.

Auf der gegenüberliegenden Straßenseite steht ein hübsches Fachwerkhäuschen, deren Besitzer ihren Leitspruch in der Mitte der Giebelseite aufgetragen haben. Wer ihn genau liest, findet in wenigen Worten eine ganze Lebensphilosophie: 
„Gott gebe diesem Haus den Segen, das Glück sei allzeit hier zugegen, wo Leben sich des Lebens freut. Dann ist Vergangenheit beständig, die Zukunft ist voraus lebendig, der Augenblick ist Ewigkeit.“

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